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Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die zwei jüdischen Gemeinden in Judenburg

Am 23.9.2019 stellte sich Judenburg einem dunklen Teil seiner Stadtgeschichte - das Mahnmal in Erinnerung an die zwei jüdischen Gemeinden in der Messerschmiedgasse wurde feierlich eröffnet. Unter der Anwesenheit der Nachkommen einer vertriebenen jüdischen Familie aus Judenburg konnte dieser Festakt begangen werden. MMag. Elie Rosen, Präsident der jüdischen Gemeinde in Graz und VertreterInnen der ZPC-Schule aus Wien kamen hierzu extra in unsere Stadt, um diesem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen. Grußworte von Bürgermeister Hannes Dolleschall, des Direktors der ZPC-Schule, Dr. Hans Hofer und des Direktors unserer Schule, HR Mag. Johann Mischlinger bildeten die Einleitung der Feier. In ihren Festreden wiesen MMag. Elie Rosen und Dr. Michael Schiestl darauf hin, welches Unrecht an Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens im Laufe der Geschichte begangen wurde und wie wichtig es ist, das nicht zu vergessen. Wenn die Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges nun bald alle verstorben sind, übernehmen auch Kunstwerke, wie dieses Mahnmal eines ist, diese Aufgabe. Ein friedvolles Zusammenleben in Pluralität und Diversität ist möglich – die Vertreter der christlichen Gemeinden in Judenburg, Pfarrer Mag. Trummler und Kurator Mag. Jörg Knauer nahmen ebenso am Festakt teil wie der muslimische Religionslehrer des BG/BRG Judenburg, Vekas Haracic.

Das besondere Anliegen dieses Projekts brachte Mag. Katja Heiden in ihrer Festansprache zum Ausdruck:

 

Wir, Katja Heiden, Günter Steiner und Ulla Steinwidder bilden einen Teil des Projektteams, das dieses Mahnmalprojekt initiiert und in den Jahren 2015-2019 mit den SchülerInnen des BG/BRG Judenburg und der Zwi Perez Chajes Schule in Wien durchgeführt haben. Wir freuen uns und es erfüllt uns mit einem gewissen Stolz, dass hier junge Menschen, SchülerInnen einen so wichtigen Beitrag zur Erinnerung an die Geschichte der Juden in Judenburg geschaffen haben. Junge Menschen, die so unterschiedlicher Herkunft und Religion waren: christlichen, jüdischen, muslimischen Glaubens und ohne Bekenntnis. Hier haben junge Menschen nicht über andere, sondern mit anderen gearbeitet. Als LehrerInnen einer UNESCO-Schule, welches das BG/BRG Judenburg ist, ist dies auch unsere wichtigste Botschaft heute: So wie die jungen Leute hier, in all ihrer Verschiedenartigkeit nicht gegen, nicht über- nicht nebeneinander sondern MITEINANDER an den Entwürfen für dieses Mahnmal gearbeitet haben, glauben wir, dass diese Kultur des MITEINANDERS das Leben, die Politik, die Kultur der Menschen einer immer heterogener werden Gesellschaft bestimmen sollte. Das MITEINANDER ist ein Ausgangspunkt für die großen Fragen unserer Gegenwart und Zukunft.

 

Wir wünschen uns außerdem und wir arbeiten jetzt schon daran, dass an diesem Gedenkort die Erinnerung lebendig bleiben wird. Hier sollen Lesungen und Veranstaltungen verschiedenster Art mit unseren SchülerInnen und solchen anderer Schulen stattfinden. Wir werden an diesem Ort also weiterhin das Zusammen-Denken mit den anderen suchen. Wir sehen daher diese Veranstaltung, die Eröffnung des Realität gewordenen Mahnmals ebenso als Abschluss eines jahrelangen Prozesses als auch als Beginn eines weiteren gemeinsamen Nachdenkens über das Erbe unserer Geschichte, über Rassismus und Antisemitismus, über das Zusammensein, die Vielheit der Kulturen und vieles mehr.

 

Abschließend möchten wir auch noch einen wichtigen Dank an die bei solchen Unternehmungen oft unsichtbar bleibenden Menschen aussprechen, an solche, die ganz entschieden dazu beitrugen, dass dieses Erinnerungszeichen in dieser Qualität, wie Sie es heute hier sehen, dasteht. Dieser Dank gilt Clemens Neugebauer und Jacob Neugebauer, in deren Atelier dieses Mahnmal gebaut wurde. Ohne deren enormes künstlerisches und technisches Können, Wissen und Engagement hätten wir die Entwürfe der SchülerInnen nicht so professionell und künstlerisch wertvoll umsetzen können. Unermüdlich waren sie um eine dem Anlass entsprechende Gestaltung bemüht.

Außerdem möchten wir Helfried Kreiter vom Umweltreferat Judenburg sehr danken. Er hat sich weit über die geforderten Masse für die Umsetzung des Projektes in die Wirklichkeit bemüht, wir wissen nicht, wie weit wir ohne ihn gekommen wären. Herzlichen Dank an die ProfessorInnen Mag. Martin Obermaier, Mag. Johannes Thaler, Mag. Günter Steiner und Mag. Doris Wölfler für die musikalische Umrahmung der Feier. Und ein besonderer Dank gilt Bürgermeister Hannes Dolleschall, der die Realisierung des Projekts ermöglichte.

MMag. Ulla Steinwidder

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