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Der endgültige Entwurf des Mahnmals

Mit „Zwei Ringe im Strom der Zeit“ umschreiben Jonathan D., Magdalena W., Daniela G, Necha.ma Z., Teresa M., Christina P. und Helene R. ihren Projektentwurf, dessen prägendes Gestaltungselement zwei im rechten Winkel zueinander stehende, etwa zweieinhalb Meter hohe Betonringe bilden. Deren Außenseite ist mit blauen Mosaiksteinen versehen; auf der Innenseite sind die Namen der Opfer eingraviert. In unmittelbarer Nähe der Ringe steht ein einem Lesepult nachempfundenes Podest, auf dem eine Steinskulptur in Form eines Buches liegt. Ringe und Podest stehen auf einer Kiesanschüttung, die von einer Rasenfläche eingesäumt wird. Die zwei Ringe stehen für die zwei historischen Gemeinden in Judenburg, symbolisieren aber auch die Hoffnung auf eine Wiederkehr jüdischen Lebens nach Judenburg. 

 

Erweiterte Entwurfsidee durch die Schüler/innen der 4. A Klasse des Schuljahrs 2017/18 bzw. durch die Künstlerwerkstatt Clemens Neugebauer

 

Die ursprüngliche Entwurfsidee von 2015 musste vor allem aus baulichen Gründen verändert bzw. dann ästhetisch wieder an den symbolischen Inhalt angepasst werden.  

Zunächst verändert sich das Baumaterial. Die Umsetzung mittels einer Applizierung durch Mosaiksteinen auf den Ringen hätte zu Problemen eines frühzeitige Verfalls geführt. Daher haben wir uns in der zweiten Entwurfsphase für ein gänzlich langlebiges und zugleich kostengünstiges Material entschieden: Beton. Stein hat sich – ob der sich durch dieses Material ergebenden Gedenk- bzw. Grabes - Assoziation - innerhalb des gegebenen Kostenplans als nicht finanzierbar gezeigt. Durch ein spezielles Bürstungsvefahren wird der Beton am Ende wie Granitstein aussehen. 

 

Aus den zwei Ringen, wie sie ursprünglich geplant wurden, wurden Ellipsen. Die Ringform, ausgeführt mit dem vorgesehen Material Beton, hätte zu sehr an Baustellenelemente erinnert. Des Weiteren erinnern die zwei ellipsenförmigen Ringe an Augen, die gleichsam über die Zeit wachen.  

Die Ellipsen sind auch nicht mehr durchgehend. Sie haben jeweils zwei Bruchstellen, die für den grausamen Bruch in der Geschichte der Juden Judenburgs stehen.  

Die beiden Ellipsen stehen noch immer für die beiden zeitlichen jüdischen Gemeinden Judenburgs, für die mittelalterliche und für die neuzeitliche.  

In die erste Ellipse, die auf der Erde quasi steht, deren Boden man auch betreten kann,  sind die Namen der jüdischen Opfer durch die Nationalsozialistische Terrorpolitik hineingebrochen. Sie brechen in den historischen Verlauf und werden in die Ellipse gefräst.  

In die zweite Ellipse, die für die mittelalterliche jüdische Gemeinde Judenburgs steht, sind die Namen der jüdischer Bewohner Judenburgs gefräst, die urkundlich gefunden werden konnten. Die zweite Ellipse ist ein wenig in die Erde versunken, ihr Boden ist nicht mehr betretbar. So soll angedeutet werden, dass die Geschichte dieser Gemeinde nur noch archäologisch zu ergründen ist, weil sonst sehr wenige Quellen vorhanden sind. 

Wenn man von außen auf die Ringe zugeht, sind die eingefrästen Namen spiegelverkehrt zu lesen, erst wenn man in sie hineintritt, kann man sie richtig lesen - wenn man in den Kreis der Geschichte tritt, erhält man konkrete Informationen. 

Ergänzt soll der für den Bau vorgesehene Entwurf durch eine Informationstafel werden, auf der noch zusätzliche Informationen abzulesen sind. Des Weiteren wird am Objekt ein QR – Code angebracht werden, der Besucher mit einem Smartphone weitere historische Informationen abrufen lässt. Ebenso werden im Stadtmuseum Informationsbroschüren aufliegen.  

Mag. Katja Heiden

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