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Beschreibung der vier Mahnmalentwürfe

1.) WEG IN DIE VERGANGENHEIT

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Beteiligte Schüler/innen: Coral B., Nadine D., Julia F.,Angelika K.,

Daniela K., Rayna Lellis L., Viktoria M., Kerstin S.

 

Dass die Form dieses Mahnmalentwurfs eine Spirale ist, soll nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Spiralförmige Wege können als meditative Wegsymbole gesehen werden – der Besucher des Bauwerks soll sich in Ruhe auf den Weg machen. Der Gang ist bewusst eng gehalten. Es ist nicht möglich, in Scharen in dieses Bauwerk zu gehen – der Betrachter ist gezwungen, sich selbst der Geschichte auszusetzen. Besucher/innen sind somit den Gefühlen der Einsamkeit und der Enge ausgeliefert. Gefühle, die an die ausgelieferten Juden erinnern. Licht fällt durch kleine Öffnungen in den spiralförmigen Wänden auf eine im Zentrum  des Objekts angebrachte Säule, auf der die Namen der Opfer geschrieben stehen. Sosehr die Namen der Ermordeten und Vertrieben in den Mittelpunkt gerückt werden, sind diese aber durch diesen zögernden Lichteinfall auch nur bruchstückhaft beleuchtet und stehen für die Schwierigkeit der Bearbeitung der Geschichte der Schoah.

 

 

2.) TOR DER ERINNERUNG

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Beteiligte Schüler/innen:  Valeria E., Sonja G., Susanne R., Lorena Sara S., Naomi S.

 

In diesem Entwurf sollte das Mahnmal ein Tor sein. Tore boten in der Geschichte Schutz, genauso wie sie Ausgrenzung bedeuteten. Nicht unweit des Aufstellungsortes des Mahnmals befand sich das sogenannte „Judentörl“, auf dieses bezieht sich dieser Entwurf.

Das Tor in diesem Entwurf ist Symbol für die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Betritt man die Schwelle des Tores, kann man die Namen der jüdischen Opfer lesen. Die geschriebenen Namen markieren eine historische Gewissheit, zugleich führt dieses Tor in das „Nichts“, insofern das Leben dieser Menschen ausgelöscht oder die Lebensgrundlage in Judenburg gewaltsam zerstört wurde, ebenso symbolisiert dieser Gang ins Nichts die endgültige Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Judenburg 1938. Das leere Tor soll die Besucher/innen aber auch dazu anregen, die Leerstelle für die das Tor steht durch Nachforschen über das Schicksal der jüdischen Geschichte dieser Stadt doch ein wenig zu füllen.

 

 

3.) ZWEI RINGE IM STROM DER ZEIT

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Beteiligte Schülerr/innen:  Jonathan D., Daniela G., Nechama Z., Teresa M., Christina P., Helene R., Magdalena W.

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Wer sich dem Platz nähert, sieht zwei Ringe, die in einander verwoben sind - sie sind an sich Symbol für Kreislauf und Ewigkeit. Obwohl diese bezogen auf die Juden aus Judenburg zunächst paradox erscheinen, ergibt es doch einen Sinn, da die jüdische Bevölkerung durch den Namen JUDENburg bis heute noch untrennbar mit den heutigen Bewohnern Judenburgs verbunden ist.

Die zwei Ringe sind lebensgroß konzipiert, weil es zwei jüdische Gemeinden, eine mittelalterliche und eine neuzeitliche, in Judenburg gab. Die Kreise sollen aber auch für die Hoffnung stehen, dass doch wieder jüdisches Leben nach Judenburg zurückkehren wird.

 

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4.) DIE BRÜCKE

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Beteiligte Schüler/innen: Helin A., David D., Iva H., Julian I., Melvin L.,Paul N., Maor T.

 

In diesem Entwurf ist das Symbol der Brücke zentral. Nähert man sich dem Platz, erkennt man zunächst eine nicht ungewöhnliche Grünfläche mit einem Wasserbereich, in dessen Mitte sich eine Insel befindet, die über eine Brücke erreichbar ist. Auf der Insel stehen vier Tafeln, die die Besucher/innen nur lesen können, wenn sie über die Brücke den Wassergraben passieren. Der Wassergraben symbolisiert den Abgrund der Verbrechen, durch welche die Juden der beiden jüdischen Gemeinden in der Geschichte zweimal geächtet, vertrieben und ermordet wurden. Man kann in diesem Wassergraben auch sein eigenes Spiegelbild erkennen, was für die Verantwortung jedes einzelnen stehen soll, diese Geschichte zu reflektieren.

Auf den Tafeln auf der Inseln findet man Informationen über die jüdische Geschichte Judenburgs und die Namen der durch die Nazis Vertriebenen und Ermordeten. Die Brücke ist also ein „Weg in die Vergangenheit“, sie steht für die bewusste Geste sich damit auseinanderzusetzen, aber auch für den Weg zurück in die Grünfläche, in das Jetzt unserer Gesellschaft, in das man das Wissen über die Geschichte mitnimmt, um diese verantwortungsbewusst mitzugestalten.

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